Nun, ich war im Begriff meinen Laufhorizont zu erweitern und suchte nach einer neuen Herausforderung. Ich fragte meinen Arbeitskollegen, der selber lief, was man einmal gemacht haben müsste. Er nannte mir den „Drei Zinnen Alpin Lauf“. Damals gab es noch die kurze Distanz über 12km und die lange Strecke über 21km. Man konnte hier einfach starten und sich spontan an der Weggabelung bei km 7,5 entscheiden, welche der beiden Strecken man laufen wollte.
Ich bereitete mich also auf die kurze Strecke vor, ohne natürlich jemals im Gelände, geschweige denn am Berg trainiert zu haben. Auch war ich noch nie länger als eine Stunde gelaufen.
Dann kam der große Tag. Die Sonne schien und die Stimmung der vielen hundert Läufer war motivierend. Die ersten km liefen gut, weil wir nur auf Forstwegen unterwegs waren, bis… ich zur Streckengabelung kam. Nun musste ich feststellen, dass sich keiner der Läufer vor mir für die kurze Variante entschieden hatte. Auch die Frau vor mir entschied sich für die lange Strecke. Mein männliches Ego meldete sich und ich verwarf eiskalt, die für mich wohl bessere Entscheidung, die kurze Strecke zu machen. Ein fataler Fehler. Schon beim ersten Anstieg war ich so kaputt und mir wurde schwindelig. Dann kam noch dazu, das ich bei den Verpflegungen nicht ordentlich trank. Die Hitze erledigte den Rest von mir.
Trotzdem beendete ich (weiß bis heute nicht wie) dieses landschaftlich einmalige und wunderschöne Rennen, nach über 2,5 Stunden. Meine Familie, die mich schon sehnlichst erwartete, empfing mich im Ziel und ich brach bei Ihrem Anblick, vor lauter Emotionen und Überanstrengung, in Tränen aus. Das werde ich nie vergessen.
An diesem Tag schwor ich mir, nie wieder ein Rennen, ohne entsprechende Vorbereitung zu laufen. Dieses Rennen war auch mein erster Halbmarathon mit …. 1900 Höhenmetern.
